h-sf, das Regionalfernsehen aus Halle, sprach mit der Sängerin Freddie K. aus Berlin. Ihre erste Solo-CD heißt COINNEAL und präsentiert eine sehr vielseitige Musikerin. Das Spektrum reicht von Gospel über alte irische Musik bis Pop. Die Songs hat Freddie K. alle selbst geschrieben und arrangiert.

 

Freddie, mit bürgerlichem Namen heißt Du Friederike Kuhnt, als Sängerin nennst Du Dich Freddie K., trittst aber unter der Bezeichnung COINNEAL auf. Warum der Unterschied?

Freddie K.: COINNEAL ist der Name meines musikalischen Projektes. Seit STAIRS und dem Gospelchor "The Gospel Family" hatte ich keine dauerhafte eigene Formation mehr, deswegen habe ich die wechselnden Besetzungen der Einfachheit halber auch COINNEAL genannt. Das bedeutet auf gälisch Kerze, also Musik, die leuchtet. Freddie nannten mich alle während meiner High-School-Zeit in Atlanta. Friederike ist für Amerikaner schwer aussprechbar. Und mein Nachname hat im Englischen eine etwas unvorteilhafte Übersetzung.

Du singst, spielst keltische Harfe und Piano, was ist Dein Lieblings-Instrument?

Freddie K.: Also ich spiele natürlich noch ein paar Instrumente: Kirchenorgel, Radleier, Tinwhistle, Rauschpfeife, Dudelsack, Bodhran und wenn es sein muss, auch E-Bass. Aber mein Favorit ist eindeutig die Harfe.

Allein Deine Stimme ist ein Instrument, das nicht nur Pop-Sängerinnen neidisch machen würde. Warum noch so viele Instrumente?

Freddie K.: Ich bin schon als Kind mit Musik aufgewachsen. Fast jeder aus meiner näheren Verwandtschaft spielt irgendein Instrument. Ich habe an der Musikschule Klavier bis zur Oberstufe gelernt, später eine Ausbildung zur Organistin an der Musikakademie zu Rheinsberg gemacht. Das Spiel auf der keltischen Harfe habe ich mir selbst beigebracht.

Spielst Du alle Instrumente auf Deinen CDs selbst?

Freddie K.: Nicht alle. Es ist schwer, gute Musiker zu finden, mit denen die Chemie stimmt. Und leider haben viele gute Musiker Ähnlichkeit mit Onkel Dagobert.

Du meinst die Dollarzeichen in den Augen?

Freddie K.: Genau. Natürlich will ich mit meiner Musik auch Geld verdienen, aber ich muss mich mit meinen Partnern im Studio und auf der Bühne auch vom Gefühl her verstehen. Musik kann etwas sehr intimes sein. Ich hatte in meiner ersten Band, STAIRS, einen wirklich hervorragenden Schlagzeuger, der machte schon über 30 Jahre Musik, und der kam nach einem Konzert zu mir und sagte, er hätte beim Zusammenspiel mit uns das erste mal eine Gänsehaut gehabt, als wenn sein Körper von Wellen durchflutet würde. Ich sagte ihm, das passiert bei mir ständig.

Du bist trotz deiner Wahnsinnsstimme und deiner musikalischen Vielseitigkeit keine direkte Berufsmusikerin. Warum?

Freddie K.: Es gibt so viel auf der Welt, was mich interessiert. Und ich will mich nicht des Geldes wegen dem Showbiz ausliefern müssen. Deshalb habe ich, statt einen Plattenvertrag zu unterschreiben, erst einmal Keltologie und Skandinavistik studiert. Irland und die Geschichte der nordischen Völker haben mich immer inspiriert. Keltologe ist aber ein ziemlich brotloser Beruf, so bin ich zur Medizin gewechselt. Ich hoffe, 2008 mein Staatsexamen und die Promotion zu machen.

Fällt es Dir mit Deiner akademischen Bildung schwer, sich auf das Niveau der Musikindustrie einzulassen?

Freddie K.: Ich kann es einfach nicht akzeptieren, wenn mir jemand vorschreiben will, was für Musik ich zu machen habe und wie ich auftreten soll. Auch nicht für den Preis einer guten Vermarktung. 

Du hast deswegen schon einmal fast ein Konzert platzen lassen?

Freddie K.: Das war mit STAIRS, als 16-jährige. Ich wollte mit dem Veranstalter den Ablauf absprechen. Doch der hörte nicht zu und sagte zu mir, ich solle mich mal ein bisschen schminken. Ich hab' ihn einfach stehen lassen und angefangen mein Instrument abzubauen. Die anderen konnten mich nur mit Mühe überzeugen, doch zu bleiben.

Was empfindest Du eigentlich, wenn Du bei einer Fernsehshow wie "Deutschland sucht den Superstar" zusiehst?

Freddie K.: Ich habe gar keinen Fernseher. Aber ich finde es gut, dass es jetzt auch in Deutschland diese Casting-Shows gibt. Das schafft Klarheit. Es gibt jetzt junge Leute, die sagen, ich will Superstar werden, O.K. Glücklicherweise sagen die nicht mehr, ich will Musiker werden.

Medizinstudium, Keltische Harfe, hüftlange rote Haare - fühlst Du dich als deutsche Loreena McKennitt?

Freddie K.: Ein paar Parallelen sind natürlich unverkennbar. Unser gemeinsames Interesse für Geschichte, die Musikrichtung. Ich habe übrigens meist ein oder zwei Lieder von Loreena McKennitt in meinem Programm. Ich wurde auch schon oft für eine Irin gehalten. In Bonn an der Uni fragte mich eine irische Kommilitonin, woher ich so gut deutsch könne.  Bei einem Aufenthalt in Galway wurde ich einmal von einer Busladung Japaner als echte Eingeborene fotografiert.

Du hast auch schon Auftritte in Amerika gehabt?

Freddie K.: Ja, in Georgia, Florida, North Carolina... 

Konzerte mit Dir gibt es zur Zeit etwas weniger, warum?

Freddie K.: Das Studium ist die beste Zeit, um Kinder zu bekommen. Ich habe zwei kleine Mädchen, frech, stark und rothaarig. Und ich nehme gerade ein paar CDs auf. Ich habe schon einen ganzen Ordner mit Zetteln voller Ideen.

 

 

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